So demonstriert Meinersen für die Verkehrswende

Aller-Zeitung mit Bild und Text vom 2.9.2019: Eine sonnige Radtour von Ohof nach Wehnsen – und zahlreiche Leute waren dabei. Um Spaß ging es allerdings nur ganz nebenbei. Denn die Radler waren Sternfahrer für den guten Zweck. Der Kampf für bessere Bedingungen im Nahverkehr über die Grenze der Landkreise Gifhorn und Peine sowie der Region Hannover hinweg ist am Samstag in eine weitere Runde gegangen. Mit einer großen Demo in Form einer Sternfahrt machten WEP AG, Gemeinde Meinersen und Zukunftswerkstatt Dedenhausen gemeinsam mit vielen Bürgern erneut aufmerksam auf die Problemlage. Allein in Ohof starteten mehr als 40 Teilnehmer in Richtung Wehnsen.

Dabei gab es immerhin schon einen Teilerfolg der beiden vorangegangenen Demos zu vermelden. Thomas Spanuth, Bürgermeister aus Meinersen, und Joachim Freund, Vorsitzender der WEP AG, berichteten: „Das Thema bessere Tariflandschaft auf der Bahnstrecke Hannover-Wolfsburg ist zumindest in die Diskussion beim Regionalverband Braunschweig aufgenommen worden.“ Mit der neuerlichen Demo wolle man zeigen, dass man nicht nachlasse mit der Forderung und der Angelegenheit noch einmal Nachdruck verleihen.

Viele Berufstätige pendeln über Kreisgrenze hinweg

Bisher pendeln zahlreiche Berufstätige über die Kreisgrenze hinweg mit dem Auto jeweils zu den Bahnhöfen Ohof und Dedenhausen, da es keinen einheitlichen Bahntarif auf der Strecke gibt und verschiedene Zonen gelten. Die WEP AG, die Gemeinde Meinersen und die Zukunftswerkstatt Dedenhausen machen sich stark für eine entsprechende Änderung. So soll der unnötige Autoverkehr reduziert und das berufsbedingte Pendeln mit der Bahn attraktiver gemacht werden. Andreas Perlebach, Meinerser Ratsherr aus Ohof, betonte: „Es ist ökologisch einfach nicht sinnvoll, mit dem Auto in den Nachbarkreis zu pendeln, um gut 60 Euro im Monat zu sparen.“

Einsatz auch für zusätzliche Radwege

Die Allianz für bessere Bedingungen im Nahverkehr in der Kreisgrenzenregion setzt sich daher neben der Reform der Bahntarife auch für zwei weitere Bausteine ein: einen Radweg von Ohof nach Plockhorst sowie für überkreisliche Busverbindungen wie es sie in viel früheren Zeiten noch gab. Desweiteren müssten auch die Zeittakte zwischen Bahnfahrplänen und Busfahrplänen optimiert werden, denn auch bisher schon passten zum Beispiel am Bahnhof Ohof Busankunftzeiten und Zugfahrzeiten nicht zusammen. Die drei Schlagworte der Demonstranten seien daher Bahn-Bus-Fahrrad.

Das macht weniger Parkplätze nötig

Wichtigster Punkt bleibe aber die Frage der Bahntarife. „Es ist unverständlich, dass da immer noch nichts passiert ist“, meinten SpanuthFreund und Perlebach. Die Bahn habe keine Investitionen dafür zu schultern, es bringe ihr sogar Geld in die Kasse. Außerdem könnte an Infrastruktur an den Bahnhöfen gespart werden, da weniger Parkplätze benötigt würden. Zudem steige die Zufriedenheit in der Bevölkerung.

Zufrieden mit Resonanz

Sowohl Spanuth als auch Freund zogen eine positive Bilanz der bisherigen gemeinsamen Arbeit im Kampf für den besseren Nahverkehr. Die WEP AG hatte auch dieses Mal wieder die Gesamtorganisation der Sternfahrt-Demo übernommen, die Gemeinde unterstützte dabei nach Kräften. Insgesamt starteten außer von Ohof aus am Samstag auch noch aus mehreren anderen Orten zahlreiche Teilnehmer, das gemeinsame Ziel: die große Abschlusskundgebung in Wehnsen.

Von Chris Niebuhr