Altes, neues Konzept für Nachbarschaftshilfe

Aller-Zeitung mit Bild und Text vom 12.06.2019: Da gab es Umfragen, auch ein parteiübergreifender runder Tisch wurde gegründet, der sich mit Infrastrukturmaßnahmen und Angeboten für Senioren beschäftigen sollte. Vieles wurde auf den Weg gebracht, dann verschwanden die Pläne offenbar wieder in der Schublade. Die wurde jetzt wieder geöffnet. Dabei erweiterte der Sport-, Sozial- und Kulturausschuss der Gemeinde Meinersen um Chefin Jana Laske das Projekt von der Senioren- zu einer Nachbarschaftshilfe – samtgemeindeweit.

Das ehemalige Ratsmitglied Rienelt Walkhoff machte sich laut Jana Laske ehemals besonders stark für dieses Seniorenprojekt. Es gab eine groß angelegt Umfrage unter den Senioren in der Gemeinde Meinersen, die Schaffung eines Seniorenzentrums war damals geplant, die Einrichtung einer Koordinationsstelle ebenso. Vieles von dem, was damals auf der Agenda stand, wurde laut Jana Laske bereits angeschoben.

Der Bürgerbus fährt ja schon

Sie nennt dazu das geplante Familienzentrum mit Wohnanlage, altersgerechten Wohnungen, Pflegedienst, Hilfsdiensten, Grünanlagen und Verwaltungsräumen auf dem ehemaligen Könecke-Gelände im Meinerser Ortskern. Ein Bürgerbusverein stand auf der Wunschliste, den gibt es jetzt, genauso werden Computerhilfen von Schülern für Senioren und andere Kurse im Mehrgenerationenhaus am Gajenberg angeboten, zählt sie auf.

Rienelt Walkhoff steht mit Rat und Tat zur Seite

Was es noch nicht gibt, ist eine Nachbarschaftshilfe – und zwar nicht nur für Senioren. Und dieses Angebot soll laut der Chefin des Fachausschusses nun aus der Taufe gehoben werden. Und dabei habe ihr Rienelt Walkhoff bereits mit ihrem Wissen von damals mit Rat und Tat zur Seite gestanden.

ana Laske macht sich stark für dieses Projekt auch vor dem Hintergrund, dass zunehmend mehr Leute vom Land in die Stadt ziehen. „Wir müssen die Gründe dafür erfahren“, sagt sie und zeigt sich überzeugt, dass viele ältere Menschen die gewohnte Umgebung gar nicht verlassen möchten.

Einzig die Tatsache, dass vieles im Alter schwerer fällt, könnte Anlass dafür sein, dass ältere Menschen über kurz oder lang ihre vertraute Umgebung und ihr Heim verlassen. Dabei seien das laut Jana Laskeoftmals nur „Kleinigkeiten wie das Einkaufen, das Öffnen einer Dose, das Fegen der Straße“ – oftmals Dinge, bei denen kein großer Aufwand und nur etwas Unterstützung erforderlich sei.

Altes neues Projekt aus Taufe heben

Um hier vorzubeugen und ein mögliches Netz einer Nachbarschaftshilfe mit vielen Angeboten und Ideen zu knüpfen, ist jetzt eine Kickoff-Veranstaltung für dieses Projekt geplant. Die Verwaltung ist dabei mit im Boot, ebenso der Seniorenbeirat. Für Mittwoch, 12. Juni, ist sie vorgesehen im Bürgerhaus Müden um 18 Uhr. Laske hofft darauf, dass möglichst viele ehrenamtliche Mitstreiter an dieser ersten Info-Veranstaltung teilnehmen, um das alte neue Projekt Nachbarschaftshilfe endgültig aus der Taufe zu heben.

Wie das Projekt entstand

Der Vorreiter für das geplante Projekt „Nachbarschaftshilfe“ entstand laut Jana Jaske 2013 mit der Befragung der Geburtsjahrgänge ab 1963 zur Schaffung altersgerechter Strukturen. Sie nennt die weitere Entwicklung.

Danach erfolgte die Auswertung ein Jahr später mit dem Ergebnis: „Das Gros der Befragten möchte den Wohnort nicht wechseln und möglichst im eigenen Haus bleiben.“ Wichtige Kriterien dabei seien die Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten, medizinische Versorgung, Nahverkehrsangebote, Ortskern und Spazierwege (Bürgerbus, Bänke). Auch Hilfen im Haushalt und Garten sowie beim Winterdienst seien genannt worden. Ebenso sei es um Angebote wie Computerkurse, Seniorensport, Frauen- und Männerfrühstück gegangen – „das wird jetzt im Mehrgenerationenhaus und beim SV MAP angeboten“, sagt Jana Laske. „2015 folgten weitere Befragungen, 2016 der Einbringungsantrag der CDU/FDP Gruppe mit Bündnis 90/ Die Grünenzum Thema Wohnen und Leben im Alter – Schaffung eines Familienzentrums und einer Koordinierungsstelle“, zählt sie weiter auf.

Zuschuss in Höhe von 45.500 Euro bewilligt

2017 gab es laut der Ausschuss-Vorsitzenden erste Beratungen, 2018 sei das Thema dann von der Samtgemeinde aufgegriffen und ein Förderantrag für das Projekt „Kompetenznetzwerk SamtgemeindeMeinersen“ gestellt worden. „Ein Zuschuss in Höhe von 45.500 Euro wurde für zwei Jahre bewilligt für Sach- und Personalkosten“, erinnert sie.

2019 habe sich der SSK im Mai des Themas „Menschen in der Gemeinde / Samtgemeinde warten auf Unterstützung, auch um nicht aus der Gemeinde wegziehen zu müssen“ angenommen. „Am 6. Juni folgt nun die Kick-Off-Veranstaltung informativen und hörenden Charakters.“ Hintergrund sei es, die geladenen Akteure und Interessierten aus verschiedenen Bereichen über das Projekt zu informieren und Bedarfe abzufragen. „Es ist sicherlich zweckmäßig, das Thema über die Samtgemeinde zu koordinieren“, meint sie weiterhin. „Die einzelnen Gemeindeteile sind aufgerufen, ihrerseits Interessierte und potenzielle ehrenamtliche Helfer zu mobilisieren, um das Projekt zu einem Erfolg zu machen.“

Von Hilke Kottlick