Aller-Zeitung mit Bild und Text vom 18. Januar 2020: Wer hinfällt, soll gleich wieder aufstehen: Nach diesem Prinzip will die Gemeinde Meinersen einen neuen Antrag zum Dorfentwicklungsprogramm losschicken. Und so soll es klappen.
Meinersen will es nochmal wissen. Nachdem die Gemeinde beim ersten Antrag zum Dorfentwicklungsprogramm noch von Mitbewerbern aus dem Rennen gekickt wurde, soll der zweite Anlauf Erfolg bringen. Mit einem neuen Planungsbüro, einem neuen Konzept und vor allem: mit den Bürgern. Die Gemeinde will die Einwohner aller Ortsteile eng einbinden.
Wie wird eine Gemeinde zukunftsfähig? Straßen, Wege und Plätze aufhübschen ist laut Gudrun Viehweg vom Planungsbüro Amtshof Eicklingen nicht mehr das Hauptziel. Es gehe vielmehr darum, wie man einen Supermarkt oder eine Arztpraxis vor Ort hält. Oder wie Meinersen Touristen zum Beispiel mit einem Reisemobilstellplatz locken kann. Doch welche Ziele sehen die Meinerser selbst eigentlich? Das will die Gemeinde nun klären.
Diese Veranstaltungen sind geplant
In einer Auftaktveranstaltung am Donnerstag, 23. Januar, ab 19 Uhr im Kulturzentrum Meinersen wollen die Gemeinde und das Planungsbüro möglichst vielen Einwohnern das Projekt vorstellen. Und sie dabei zur Mitarbeit motivieren, erläutern Gemeindedirektor Carsten Dietrich, sein Stellvertreter Steffen Weichsler und CDU-Ratsfraktionschefin Ingrid Seffer. Denn in weiteren Veranstaltungen – bis Mai pro Monat einer – sollen die Meinerser, Ahnsener, Päser, Warmser, Seershäuser, Ohofer, Böckelser und Höfener eigene Ideen einbringen.
Beispiel Dorfspiel Ende Februar: Dabei sollen die Einwohner in andere Rollen schlüpfen und so einen neuen Blick auf ihre Gemeinde bekommen – etwa in die Rolle des Unternehmers, der sich überlegt, ob sich Investitionen lohnen. In der Denkwerkstatt im März sollen die Teilnehmer sich dann ein Bild vom Dorfleben früher, heute und in Zukunft machen. Als Abschluss im Mai werde es einen Leitbild-Workshop geben, sagt Viehweg.
So geht es dann weiter
„Danach ist es unsere Aufgabe, alle Ideen zusammen zu führen für den Antrag“, sagt Viehweg. Einfach ein Formular ausfüllen, damit sei es eben nicht getan. „Es geht darum, die Bürger mitzunehmen und sich mit ihrem Ort zu beschäftigen.“ Sie will den Antrag im Sommer einreichen.
„Es ist schon eine Besonderheit, die wir vorhaben“, sagt Dietrich. „Das ist eine einmalige Chance, ich würde sie nutzen“, ruft er die Einwohner der Gemeinde auf. Seffer: „Wir haben uns zum Ziel erklärt, die Gemeinde zukunftsfähig zu machen. Uns ist klar, dass der Antrag kein Selbstläufer ist und es auf gute Ideen ankommt.“ Deshalb binde die Gemeinde die Bürger mit ein, statt den Antrag wie beim ersten Mal am grünen Tisch auszutüfteln. Weichsler: „Wir brauchen aus jedem Dorf Vertreter.“
Auch Marketingkonzept geplant
Sollte auch der zweite Anlauf scheitern, sei die Arbeit nicht vergebens, sagt Weichsler. Dann habe die Gemeinde immer noch selbst die Ideen ihrer Bürger und könnte sich daran orientieren. Parallel zum Dorfentwicklungsprogramm ist auch ein Marketingkonzept für die Gemeinde in der Überlegung. Auch das könnte sich zum Beispiel mit der Sicherung der Ärzteversorgung durch Nachfolgeregelungen bei Praxen beschäftigen. Dabei geht es laut Seffer darum, die Vorteile der Gemeinde heraus zu streichen.
Von Dirk Reitmeister